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Das Thema Transgender

Ein Überblick

iBoys Magazin ©Adobe Stock
„Was mich nervt, ist, wenn Menschen, die nicht trans sind, über trans Menschen debattieren, als ob wir ein theoretisches Konzept wären. Trans Menschen sind keine Philosophische Idee. Unsere Leben sind mehr als nur Statistiken und Sozialkritik. Wir sind eure Nachbarn, Freunde, Klassenkammeraden, wir sind überall. Während CIS Menschen unsere Existenz als abstrakte Theorie behandeln, leben trans Menschen ihr echtes Leben“ Am besten, wir räumen die Unklarheiten gleich zu Beginn aus dem Weg.

Transgender

Sammelbegriff für alle, die mit ihrer Geschlechtsrolle experimentieren oder sich zwischen den Geschlechtern bewegen.

Transsexuelle

Haben das Gefühl, im falschen Geschlecht geboren zu sein. Manche ändern ihr Geschlecht, teils durch eine operative Angleichung.

Transident

ist zusammengebaut aus trans+ident und bedeutet im Prinzip das Gleiche wie trans. Der Begriff wurde entwickelt, um deutlich zu machen, dass es hier um die Identität geht und nicht um die Sexualität.

Transvestit

Ein Crossdresser, also jemand, der meist zum Vergnügen Kleidung trägt, die traditionell dem anderen Geschlecht zugeordnet wird

Dragqueen/Dragking

Crossdressing als eine Bühnenshow oder Performance

So kompliziert ist es gar nicht, oder?

„Trans“ steht fast immer für Transgender oder transsexuell. Vielleicht hört ihr aber auch mal den Ausdruck „genderqueer“, dieser Ausdruck bezieht sich auf keiner sexuellen Identität, sondern ist ganz im Sinne der Queer Theorie die Ablehnung ausdrückt, sich in eine Schublade stecken zu lassen.

Die Verwendung von „trans“ als Überbegriff ist nicht unproblematisch. Manche Menschen glauben, dass alle Transsexuellen operiert wurden, um ihr Geschlecht zu „korrigieren“. Dies ist ein Überbleibsel des veralteten Begriffs „Geschlechtsumwandlung“.

Manche Transleute lassen sich operieren oder nehmen Medikamente ein, aber viele tun dies nicht. Das Wort „Transe“ ist absolut unzulässig, es sei denn, du bist selbst Transgender.

Eine der Hauptproblematiken beim Thema Geschlechtsidentität ist, dass unsere Gesellschaft nach wie vor am Zwei-Geschlechter-Modell festhält, das den Geschlechtern bestimmte Eigenschaften zuweist.

Platt ausgedrückt: Jungs sind stark, laut und mutig; Mädchen sind lieb, brav und still.

Sich als trans outen

Verglichen mit einem Coming-out als Trans, ist ein Coming-out als LGB* fast ein Kinderspiel. Sobald ihr es hinter euch habt, geht euer Leben eigentlich so weiter wie vorher auch.

Trans zu werden ist hingegen mit Arbeit verbunden. Die Wege, die Einzelne bestreiten, sind dabei ganz unterschiedlich. Manche Jugendliche ziehen sich recht früh bewusst Kleidung des anderen Geschlechts an, andere hingegen, tuen es heimlich oder treten als Dragkings oder Dragqueens auf.

Sich als trans zu outen, kann bedeuten, dass man sein Identitätsgeschlecht lediglich sozial auslebt, zum Beispiel durch Kleidung, aber auch, dass man ganz in der gewählten Geschlechterrolle leben will. Die Angst davor, es laut auszusprechen, ist bei Transmenschen ebenso groß wie bei Homosexuellen. Der Unterschied ist, dass ein Coming-out als trans manchmal auch körperliche Veränderungen nach sich zieht.

Generell verläuft der Coming-out Prozess bei jedem anders. Für Menschen, die den Wunsch haben, ganz in der neuen Identität zu leben, und sich entscheiden, eine Geschlechtsangleichung vorzunehmen, gibt es jedoch einen festen Fahrplan.

Je nach Alter, ob jugendlich oder schon erwachsen, ist die erste Anlaufstelle der Kinderarzt oder der Hausarzt. Ist der dieser Schritt getan, wird er mit euch schonmal einen kleinen Plan erstellen und euch sagen, wie die nächsten Schritte verlaufen.

Was für euch, in Deutschland, da schon interessant sein kann, ab diesem Zeitpunkt, kann der jeweilige Arzt euch ein Attest, also eine ärztliche Bescheinigung ausstellen, in der eure Transidentität erwähnt wird. Dies ist wichtig für eventuelle Behördengänge, Änderung des Geschlechts in der Geburtsurkunde und auch für die Schule.

Wichtig zu erwähnen ist hierbei der Vermerk „Variante der Geschlechtsentwicklung“, ohne diesen Textbaustein ist es aktuell nicht möglich diese Änderung vornehmen zu dürfen.

Noch vor ein paar Monaten beliefen sich die Kosten für eine Änderung der Geburtsurkunde auf mehrere hundert Euro. Dies wurde aber mittlerweile etwas reduziert und die finanziellen Kosten belaufen sich auf nicht einmal 60 Euro, die Erklärung und Geburtsurkunde, ausschlaggebend ist hierfür das Selbstbestimmungsgesetz in Deutschland, was ab November 2024 in Kraft tritt.

Aber zurück zu den weiteren Schritten

Es ist leider immer noch mit vielen Arztterminen verbunden, wichtig ist, dass ihr mit zwei unterschiedlichen Psychologen, die sich auf Transsexualität spezialisiert haben, gesprochen haben müsst.

Erst wenn dies der Fall war, kann und darf man sich erst mit den weiteren Schritten beschäftigen. Eben ob und wann ihr mit eventuellen Pubertätsblockern, falls dies noch möglich ist, oder der Hormontherapie beginnen möchtet.

Eine Hormontherapie und mit Pubertätsblocker darf nie auf eigene Faust begonnen werden, sondern muss unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Denn hier geht es um eure Gesundheit.

Pubertätsblocker

Ist die Pubertät noch im Anfangsstadium, kann man Pubertätsblocker bekommen, sie schieben der Pubertät einen Riegel vor, das heißt, es schießen keine Sexualhormone ein und der ganze Betrieb, zumindest, was die geschlechtliche Entwicklung betrifft, auf Pause stellt. Der Körper entwickelt sich erst mal weder in die männliche noch in die weibliche Richtung weiter. In dieser Pause kann man für sich rausbekommen, wer man ist und wie es für einen weitergehen soll. Wer in dieser Pause merkt, dass der eigene Körper, so wie er sich entwickeln wird, für einen doch in Ordnung ist, der setzt die Blocker wieder ab und geht lediglich etwas später in die Pubertät.

Hormontherapie

Wie ist das, wenn ich einen Bart bekomme? Wenn mir Brüste wachsen? Das ist für alle eine komische und irgendwie auch eine beängstigende Vorstellung. Wer trans ist, muss sich mit dem ganzen Kram nochmal viel intensiver auseinandersetzen. Junge trans Personen nehmen diese Fragen ernst und stellen sich ihnen auch viel bewusster als manche Erwachsene.

Wer in die medizinische Transition möchte und bereits eine Pubertät oder Pubertätsblocker hinter sich hat, kann unter bestimmten Voraussetzungen gegengeschlechtliche Hormone bekommen.

Kleiner Einschub: Kann, muss aber nicht sein. Das ist unglaublich wichtig. Es gibt auch trans Personen, die kleine Hormone möchten und die natürlich trotzdem mit dem richtigen Pronomen und Namen angesprochen werden möchten.

Manche Transmenschen entscheiden sich zusätzlich für eine Operation. Einige chirurgische Maßnahmen werden von der Krankenkasse übernommen, andere nicht (z.B. die operative Feminisierung des Gesichts) müssen vom Patienten selbst getragen werden. Genitaloperationen werden in den meisten Fällen erst durchgeführt, wenn der Patient mindestens 12 Monate lang in seinem gewählten Geschlecht gelebt hat.

Eine Genitaloperation ist sehr schmerzhaft, und die Heilungsphase dauert lange. Einige entscheiden sich deshalb dagegen. Für andere hingegen ist eine körperliche Totalangleichung unerlässlich.

Auch hier lautet die Regel: Tut immer das, was am besten für euch ist.

Eines aber ist sicher: Wenn ihr euch als trans outet, dreht sich alles um eure neue Identität. Dabei geht es nicht allein um Aussehen und Kleidung. Genauso wichtig ist, dass ihr euch einen passenden Namen aussucht und dafür sorgt, dass eure Umwelt die korrekten Pronomen verwendet.

Falls ihr noch weitere Beratung wünscht, so haben wir für euch und eure Eltern oder Angehörige und Freunde, Webseiten herausgesucht

Österreich

Beratung für Trans* Inter* und Homosexuelle Personen

https://transgender-team.at/

Courage*

https://www.courage-beratung.at/ueber_uns

Deutschland

Trans-ident e.V.

https://trans-ident.de/beratung/

Deutsche Gesellschaft für Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit e.V.

https://dgti.org/

In der Schweiz

Transgender Network Switzerland

https://www.tgns.ch/de/beratung/

Checkpoint Zürich

https://www.cpzh.ch/angebote/trans-beratung/

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Kommentare (2)
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