Der bildhübsche Kleinstadtjunge Jim kommt nach London, um in der großen Stadt sein Glück zu finden. Doch schon in der ersten Nacht wird er ausgeraubt und muss auf der Straße übernachten. Dort hört er von "The Raconteurs", einer Gruppe von feingeistigen Männer-Escorts mit enzyklopädischem Wissen über die schönen Künste, die sich auf das geschliffene Gespräch vor und nach dem Sex spezialisiert haben.
Ohne große Ideen für seine konkrete Zukunft, ausgeraubt und eher zufällig denn gewollt schließt sich der obdachlose 18-Jährige schließlich den „Raconteurs“ an, einer pseudointellektuellen Callboy-Gruppe, die sich dem Reden über Kunst wie selbstverständlich auch dem Praktizieren körperlich-sexueller Kunst verschrieben hat: mit vollem Einsatz und gegen einen Obolus, versteht sich.
Deren rhetorisches Spezialgebiet sind die frühbarocken Meister wie Caravaggio, dessen bildliche Meisterwerke von Steve McLeans Kamerafrau Annika Summerson gleich reihenweise in ebenso ästhetisch bezaubernde wie lustvoll ironische Einstellungen übersetzt werden. Dieses überaus quirlige und voller Selbstreferenzen steckende LGBTQI-Kinokunststück verdient in Sachen Bildmächtigkeit und visuellem Einfallsreichtum wirklich Bestnoten und entfaltet speziell in den mehrmaligen Ohnmachtsszenen des blauäugigen Protagonisten, der am Stendhal-Syndrom leidet, schnell seinen eigenen Zauber.
Obendrein ist hier nahezu alles Zitat, Hommage, Referenz oder – je nach Standpunkt oder Vorbildung in puncto New Queer Cinema – pures Stehlen. In einer hochgradig dekorierten Ausstattungswelt mit Neon-Farben und in auffälligem Licht- und Schattenspiel, die filmische Szene-Klassiker wie Rainer Werner Fassbinders Querelle, James Bidgoods Pink Narcissus oder die queeren Kunstwelten von Pierre et Gilles oder Gilbert & George offen evoziert, gefällt sich McLeans zweiter Langfilm nach 25 Jahren Pause als Filmemacher von Anfang an selbst am allermeisten.
Deren rhetorisches Spezialgebiet sind die frühbarocken Meister wie Caravaggio, dessen bildliche Meisterwerke von Steve McLeans Kamerafrau Annika Summerson gleich reihenweise in ebenso ästhetisch bezaubernde wie lustvoll ironische Einstellungen übersetzt werden. Dieses überaus quirlige und voller Selbstreferenzen steckende LGBTQI-Kinokunststück verdient in Sachen Bildmächtigkeit und visuellem Einfallsreichtum wirklich Bestnoten und entfaltet speziell in den mehrmaligen Ohnmachtsszenen des blauäugigen Protagonisten, der am Stendhal-Syndrom leidet, schnell seinen eigenen Zauber.
Obendrein ist hier nahezu alles Zitat, Hommage, Referenz oder – je nach Standpunkt oder Vorbildung in puncto New Queer Cinema – pures Stehlen. In einer hochgradig dekorierten Ausstattungswelt mit Neon-Farben und in auffälligem Licht- und Schattenspiel, die filmische Szene-Klassiker wie Rainer Werner Fassbinders Querelle, James Bidgoods Pink Narcissus oder die queeren Kunstwelten von Pierre et Gilles oder Gilbert & George offen evoziert, gefällt sich McLeans zweiter Langfilm nach 25 Jahren Pause als Filmemacher von Anfang an selbst am allermeisten.
Regisseur Steve McLean siedelt seine selbstironische Ode an die Kunst der käuflichen Liebe in einem hochstilisierten Soho der Gegenwart an, in dem Escorts als die einzig wahren Träger schwuler Kulturgeschichte gelten. Jims Coming-of-Age-Geschichte ist eng verwoben mit queeren Filmklassikern wie Pasolinis "Accatone", Fassbinders "Querelle" und Van Sants "My Own Private Idaho". Wichtigste Bezugspersonen sind aber Caravaggio - der erste Maler, der es wagte, Bettler und Huren zu Heiligen zu machen - und Derek Jarman, der das Leben des Künstlers kühn verfilmte. In der Hauptrolle glänzt der britische Nachwuchsstar Harris Dickinson, der seit Eliza Hittmans preisgekröntem Jugenddrama "Beach Rats" (2017) zu einem der aufregendsten Darsteller seiner Generation zählt.
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©Salzgeber