Die Nationalratswahl 2024 rückt näher, und vielleicht fragst du dich, worum es dabei eigentlich geht und warum es für dich von Bedeutung ist. In diesem Artikel erfährst du, was bei dieser Wahl genau gewählt wird, wie der Bundeskanzler ins Amt kommt und warum deine Stimme besonders wichtig ist.
Was ist der Nationalrat?
Der Nationalrat ist das Parlament in Österreich und hat die zentrale Aufgabe, Gesetze zu verabschieden und die Regierung zu kontrollieren. Die Abgeordneten des Nationalrats repräsentieren die Bürgerinnen und Bürger und entscheiden über die politische Richtung des Landes. Insgesamt gibt es 183 Abgeordnete im Nationalrat, die alle fünf Jahre durch die Bevölkerung gewählt werden.
Wer darf wählen?
Wählen darf jede Person mit österreichischer Staatsbürgerschaft, die das 16. Lebensjahr vollendet hat. Falls du also bereits 16 Jahre alt bist und die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, hast du das Recht, an der Nationalratswahl teilzunehmen. Deine Stimme ist ein bedeutendes demokratisches Werkzeug, mit dem du mitbestimmen kannst, wer in der Politik deine Interessen vertritt.
Was wird gewählt?
Bei der Nationalratswahl wählst du keine Einzelpersonen direkt, sondern Parteien. Diese Parteien stellen Listen mit Kandidatinnen und Kandidaten auf, die sie in den Nationalrat entsenden möchten. Je mehr Stimmen eine Partei bei der Wahl erhält, desto mehr Abgeordnete kann sie in den Nationalrat schicken.
Warum ist die Wahl wichtig für schwule Jugendliche?
Auch wenn LGBTQ+ Themen in manchen Wahlkämpfen nicht im Mittelpunkt stehen, betrifft dich die Wahl direkt. Parteien vertreten unterschiedliche Positionen zu Themen wie Gleichberechtigung, Diskriminierungsschutz oder die Rechte von LGBTQ+ Personen. Deine Wahl kann Einfluss darauf haben, wie die Zukunft für LGBTQ+ Menschen in Österreich gestaltet wird – ob es Fortschritte bei der Gleichstellung gibt oder Rückschritte befürchtet werden müssen.
Was sagen die Parteien zu LGBTQ+ Rechten?
Hier ein Überblick, wie einige der großen Parteien zu LGBTQ+ Themen stehen:
Die Grünen und SPÖ sind bekannt dafür, sich aktiv für LGBTQ+ Rechte einzusetzen. Sie unterstützen Maßnahmen gegen Diskriminierung und kämpfen für die Gleichstellung in allen Lebensbereichen, sei es in der Ehe, beim Adoptionsrecht oder beim Diskriminierungsschutz.
ÖVP und FPÖ stehen LGBTQ+ Themen traditionell weniger offen gegenüber. Besonders die FPÖ hat sich in der Vergangenheit kritisch über Fortschritte bei LGBTQ+ Rechten geäußert, während die ÖVP in dieser Frage oft zurückhaltender agiert.
NEOS sprechen sich klar für die Gleichstellung von LGBTQ+ Personen aus und betonen die Wichtigkeit von Bürgerrechten und Freiheiten.
Es lohnt sich, die Wahlprogramme der Parteien durchzulesen und sich zu überlegen, wer deine Interessen am besten vertritt.
Wie wird der Bundeskanzler gewählt?
Ein häufiges Missverständnis ist, dass die Wählerinnen und Wähler bei der Nationalratswahl direkt den Bundeskanzler wählen. Das ist jedoch nicht der Fall. Bei der Wahl wählst du die Zusammensetzung des Nationalrats, also die Verteilung der Sitze auf die Parteien. Der Bundeskanzler wird nicht direkt von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt, sondern von den Parteien bestimmt, die nach der Wahl versuchen, eine Regierungskoalition zu bilden.
Nach der Wahl beginnen die Parteien, die im Nationalrat vertreten sind, Koalitionsverhandlungen. Dabei schließen sich oft zwei oder mehr Parteien zusammen, um eine Mehrheit der Sitze im Nationalrat zu sichern. Die Partei, die den größten Einfluss in der Koalition hat, stellt in der Regel den Bundeskanzler. Dieser wird dann vom Bundespräsidenten offiziell ernannt.
Zum Beispiel: Wenn die ÖVP und die Grünen gemeinsam eine Koalition bilden und die ÖVP dabei die größere Partei ist, wird der oder die Vorsitzende der ÖVP in der Regel zum Bundeskanzler ernannt. Wenn keine Partei alleine eine Mehrheit hat, wie es oft der Fall ist, sind solche Koalitionen notwendig, um eine stabile Regierung zu bilden.
Warum ist das wichtig?
Der Bundeskanzler hat eine zentrale Rolle in der Politik und bestimmt maßgeblich die Richtung, in die das Land geht. Die Entscheidungen des Kanzlers und der Regierung betreffen alle Bürgerinnen und Bürger, auch dich als schwulen Jugendlichen. Themen wie Gleichberechtigung, Bildung, Gesundheit und soziale Gerechtigkeit werden stark durch den politischen Kurs der Regierung geprägt. Es ist also wichtig zu verstehen, dass deine Wahl nicht nur die Zusammensetzung des Nationalrats, sondern auch indirekt, wer Bundeskanzler wird, beeinflusst.
Wie funktioniert die Wahl?
Am Wahltag erhältst du einen Stimmzettel mit allen Parteien, die zur Wahl stehen. Du kreuzt die Partei an, die du unterstützen möchtest. Es gibt auch die Möglichkeit, eine Vorzugsstimme für eine bestimmte Person auf der Parteiliste abzugeben, wenn dir eine bestimmte Kandidatin oder ein bestimmter Kandidat besonders wichtig ist.
Wenn du am Wahltag nicht persönlich wählen kannst, gibt es die Möglichkeit der Briefwahl. Dazu musst du eine Wahlkarte beantragen und kannst deine Stimme schon vor dem Wahltag abgeben. So stellst du sicher, dass deine Stimme zählt, auch wenn du nicht ins Wahllokal gehen kannst.
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