iBoys Magazin

Dein schwules Jugendmagazin

Übersicht
Filter:
  • icon 2

Im Schatten der Szene: Schwule jenseits der Klischees

Das Bild, das Heteros von uns haben

iBoys Magazin Wir müssen unseren Lebensstil nicht ändern oder so sein, wie andere es von uns verlangen.©Getty Images
Schwule jenseits der Szene: Wie Klischees das öffentliche Bild prägen und warum es wichtig ist, die Vielfalt unserer Community zu zeigen.

Schwule werden in der Gesellschaft oft sehr unterschiedlich wahrgenommen. Für einige sind wir suspekt, für andere die besten Freunde, und wieder andere interessieren sich schlichtweg nicht für uns – solange wir ihnen nicht zu nahe kommen. Die Mehrheit der Menschen denkt jedoch kaum über uns nach. Schwule? Das sind für sie nur eine von vielen Minderheitengruppen, eine weitere Kuriosität in Gottes bunter Vielfalt. Man erkennt uns leicht, so scheint es, denn es gibt typische Merkmale: Wir treffen uns regelmäßig in speziellen Bars und Diskotheken, um andere Männer zu beobachten. Nebenbei diskutieren wir über die neueste Mode oder den letzten Friseurbesuch. Einmal im Jahr gibt es dann den "Christopher Street Day". Was dieser genau bedeutet und wie er abläuft, wissen jedoch nur wenige. Oft wird nur die Parade wahrgenommen: Bunt kostümierte, fröhliche Menschen, die ausgelassen feiern, während sie nebenbei für ihre Rechte und gegen Diskriminierung kämpfen. Doch genau diese Parade trägt häufig dazu bei, dass wir verspottet werden – die Klischees werden in großem Stil bedient. Die Konsequenz: Schwule sind in den Augen vieler ausschließlich laute, extrovertierte Szenegänger.

Doch was ist mit den Schwulen, die abseits dieser Szene leben? Diese bleiben den meisten Menschen verborgen. Jene, die sich nicht durch die laute, bunte Schwulenlobby vertreten fühlen, werden oft schlichtweg übersehen.

Die Folgen für Ungeoutete

Das Fernsehen und andere Medien greifen dankbar die Klischees auf, anstatt ein ausgewogenes Bild zu zeichnen. Für ungeoutete Schwule kann dies problematisch sein: Die Angst, sich zu outen, wächst. In ländlichen Gemeinden, in denen niemand mit einem Schwulen rechnet, wird hemmungslos gelästert und schlecht geredet. Wer nicht sichtbar ist, kann auch nicht verletzt werden. In einer solchen Atmosphäre haben nur wenige den Mut, sich zu outen. So bleibt das Bild bestehen: Schwule sind die überdrehte Randgruppe, die nur an Party, Sex und Drogen interessiert ist. Eine ernstzunehmende politische Kraft, mit der man auf Augenhöhe über Gleichberechtigung und Antidiskriminierung sprechen könnte, wird darin nicht gesehen. Man lächelt müde oder lästert, doch mehr passiert nicht. Für Schwule, die abseits der Szene leben, kann dies zur Hölle werden.

Und was tun wir?

Arbeiten wir aktiv daran, dieses einseitige Bild aus den Köpfen der Menschen zu verdrängen? Einige wenige tun dies, opfern viel Zeit und Energie für ihre Überzeugungen. Doch diese engagierten Menschen bilden eine verschwindend kleine Minderheit. Der Großteil der Community scheint eher mit der Planung der nächsten Party, des kommenden Disco-Wochenendes oder des Schmückens der Paradewagen beschäftigt. Das bestärkt die, die nur den „typischen Schwulen“ im Kopf haben. Diejenigen unter uns, die sich nicht mit der Szene identifizieren, werden oft übersehen. Doch sie existieren. Für einige von ihnen ist das grelle Licht der öffentlichen Partykultur ein Problem. Szenegänger mögen es kaum verstehen, aber nicht jeder schwule Mann fühlt sich in dieser schillernden, bunten Welt wohl. Schwule, die nicht im Internet oder am Wochenende in der Szene anzutreffen sind, scheinen für viele nicht zu existieren.

Was können wir anders machen?

Es geht nicht darum, unseren Lebensstil grundlegend zu ändern oder uns nach den Vorstellungen anderer zu richten. Aber ebenso wenig sollten wir uns in unserer Andersartigkeit selbst beweihräuchern, unseren Lebensstil als den einzig richtigen darstellen und andere, untypische „schwule Lebensformen“ ignorieren. Wir sind Teil einer Minderheit, die so vielfältig und unterschiedlich ist, wie es nur möglich ist. Diese Vielfalt ist unser wahrer Stolz. Die Szene wirkt manchmal zu homogen. Bei all der Toleranz, die wir von anderen einfordern, sollten wir nicht vergessen, dass man sich nicht vollständig in diese Welt eingliedern muss, um anders zu sein. Wenn wir das berücksichtigen und für die gesamte schwule Gemeinschaft kämpfen, nicht nur für unseren eigenen Lebensstil, dann kann es uns gelingen, dass auch die ernsten Seiten homosexueller Kultur ernsthaft diskutiert und anerkannt werden.

Bist du schon Mitglied bei iBoys? Wir sind eine offene queere Community für Jungs bis 29. Werde Teil unserer Gemeinschaft und lerne andere Jungs aus deiner Nähe kennen!

Hier kannst du dich kostenlos registrieren
©Mathias
Was denkst Du?
Kommentare (3)
  • Durch den CSD kann ich verstehen warum Schwule verabscheut werden. Man kann ja sehen was für crazy Leute darum gehen…

    melden
  • Ist das ein Kommentar / Essay der auf Fakten beruht, die in Umfragen und Interviews ermittelt wurden und zusätzlich eine eigene Meinung / Erfahrung abbildet? Oder "Behauptungen" die einfach so nach dem Gefühl aus der Feder des Autors kommen? -> Gern Quellen für ersteres angeben !!!! -> Bei zweitem bitte deutlich kenntlich machen und darstellen, woher das Gefühl / die Erfahrung kommt !!!

    melden
  • seh das genauso wie ad1hx, das ist keine Demo sondern ein Fetischumzug

    melden
Einloggen oder Registrieren, um an der Diskussion teilzunehmen