Auch, wenn dieses Jahr die Paraden und CSD-Umzüge ausfallen – zumindest der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) hält seine queere Flagge hoch. Zum dritten Mal zeigt der Sender ab heute zwei Monate lang jeden Donnerstagabend queere Filme. Los ging es dabei mit einer österreichischen Produktion.
Der erste Film zeigte das sexuelle Erwachen in der niederösterreichischen Provinz
Der erste Film, der dieses Jahr zu sehen war, ist die österreichische Produktion „Siebzehn“ der Regisseurin Mona Art. In dem vom ORF koproduzierten Film geht es um das Erwachsenwerden in der niederösterreichischen Provinz, das eine Achterbahn der Gefühle ist – umrahmt in amourösen Minidramen, in denen lesbisches Verliebtsein für genauso viel Verwirrung sorgt wie heterosexuelles.
„Siebzehn“ wurde beim Max-Ophüls-Preis 2017 als bester Film ausgezeichnet. Für die Jury war der Film „sensibel, entschlossen, wunderbar“.
„120 BPM“: Cannesgekröntes Meisterwerk im Umfeld des Aids-Aktivismus
Die Woche darauf gibt es weiteres Highlight: Das Aids-Aktivisten-Drama „120 BPM“ wurde in Cannes mit dem großen Preis der Jury ausgezeichnet. Regisseur Robin Campillo erzählt nach eigenen Erfahrungen den Kampf junger Aids-Aktivisten im Frankreich der 1990er Jahre und das Leben eines schwulen Liebespaares zu Zeiten der weit verbreiteten politischen und gesellschaftlichen Ignoranz.
Dieses Jahr bietet „rbb Queer“ eine Reise durch die ganze Welt
Und während sich „rbb Queer“ in den ersten beiden Jahren vor allem mit europäischen Perspektiven beschäftigt hat, gibt es dieses Jahr eine cineastische Reise um die ganze Welt. Sie beginnt am 16. Juli mit dem brasilianischen Coming-of-Age-Film „Heute gehe ich allein nach Hause“ über einen blinden Teenager, der sich das erste Mal verliebt. Der Film wurde 2014 mit dem Teddy-Award für den besten Spielfilm ausgezeichnet.
Die Woche darauf geht es nach Kuba: In „Viva“ erzählt der irische Regisseur Paddy Breathnach vor der Kulisse der pulsierenden Metropole Havanna, wie ein queerer Junge und sein Vater nach langer Trennung ausgerechnet in einer Dragbar wieder zueinander finden. Am 30. Juli erzählt „Lichtes Meer“, wie der Ruf der Ferne einen jungen Mann aus Vorpommern nicht nur auf ein französisches Containerschiff mit dem Ziel Martinique bringt, sondern auch in die Arme eines geheimnisvollen Matrosen
Zum Abschluss zeigt der rbb am 6. August „Rafiki“, ein lesbisches Liebesdrama aus Kenia. Der Film, der in seinem Ursprungsland noch immer nicht aufgeführt werden darf, erzählt von zwei jungen Mädchen, die entschlossen gegen Homophobie, religiöse Dogmen und die Strenge der Eltern aufbegehren. Der Film von Regisseurin Wanuri Kahiu zeigt eindrucksvoll, unter welch massiven Repressionen queere Menschen an vielen Orten der Welt noch immer leiden.
Insgesamt sind bei „rbb Queer“ dieses Jahr acht Filme zu sehen sieben davon sind eine deutsche Erstausstrahlung.
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