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Trend: Ein Monat ohne Lust? Der No Nut November unter der Lupe

Warum sich Männer im November freiwillig sexueller Enthaltsamkeit verschreiben und ob es wirklich etwas bringt.

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No Nut November – für die einen ein lustiger Online-Trend, für die anderen ein ernsthafter Selbstversuch. Doch was bringt es wirklich, einen Monat auf jegliche sexuelle Aktivität zu verzichten?

Der No Nut November hat in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit auf Social Media erhalten. Dabei geht es darum, den gesamten Monat November auf Selbstbefriedigung und jeglichen Sex zu verzichten. Doch was auf den ersten Blick wie eine humorvolle Online-Challenge wirkt, hat für viele eine tiefere Bedeutung. Die Idee, einen Monat lang bewusst auf sexuelle Aktivitäten zu verzichten, steht symbolisch für Selbstbeherrschung, mentale Stärke und die Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität.

Hintergrund der Challenge
Der Begriff „No Nut“ leitet sich vom englischen Slangwort „nut“ für Ejakulation ab. Ursprünglich tauchte die Challenge als humorvolle Internetbewegung auf und verbreitete sich 2017 viral. Für viele Männer – ob hetero, schwul oder queer – ist diese Herausforderung jedoch zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit Gewohnheiten und innerer Disziplin geworden. Im Vergleich zu anderen Trends wie dem „Dry January“ (kein Alkohol im Januar) oder dem „Fizz Free February“ (kein Zucker) steht der No Nut November für den bewussten Verzicht auf eine der natürlichsten menschlichen Triebe.

Warum verzichten?
Die Beweggründe für den Verzicht sind vielfältig. Für einige Teilnehmer geht es darum, einen Monat lang Abstand von Pornografie und Selbstbefriedigung zu nehmen, um sich selbst besser zu verstehen und ihren Geist zu „resetten“. Andere sehen darin einen Test der eigenen Willenskraft. Es gibt viele, die glauben, dass ein temporärer Verzicht auf sexuelle Aktivitäten die Konzentration steigern, die Motivation erhöhen oder den Testosteronspiegel ankurbeln kann.

Gibt es wissenschaftliche Belege?
Die Annahmen über gesteigerte Energie oder bessere Konzentration durch den Verzicht auf Selbstbefriedigung sind jedoch wissenschaftlich umstritten. Studien deuten darauf hin, dass regelmäßige Ejakulationen tatsächlich positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben können – wie die Verringerung des Risikos von Prostatakrebs, eine Verbesserung der Immunabwehr und mögliche Vorteile für das Gedächtnis. Ein völliger Verzicht könnte also medizinisch gesehen eher kontraproduktiv sein.

Psychische Belastung oder Selbstkontrolle?
Nicht jeder kommt mit dem Verzicht gut klar. Einige Teilnehmer berichten, dass sie während des No Nut November starken Druck verspüren und sich kaum auf andere Dinge konzentrieren können, da sich die Gedanken ständig um das Thema drehen. Für Menschen, die bereits mit Scham oder negativen Gefühlen in Bezug auf Sexualität kämpfen, könnte dies eher belastend als befreiend wirken. Besonders in Online-Foren und Communities, in denen diese Challenge diskutiert wird, mischen sich oft religiöse oder konservative Stimmen, die das Thema mit Moralvorstellungen verbinden, was ebenfalls problematisch sein kann.

NoFap und die Kontroverse
Die Challenge erinnert an die „NoFap“-Bewegung, eine Community, die sich dem langfristigen Verzicht auf Selbstbefriedigung verschrieben hat. Während einige Anhänger berichten, dass sie durch diese Praxis mehr Selbstvertrauen gewinnen, zeigen Studien auch eine Kehrseite: Männer, die sich zu sehr mit dem Thema beschäftigen oder Schuldgefühle entwickeln, neigen möglicherweise zu Depressionen oder anderen psychischen Problemen. Dies sollte bei der Entscheidung, ob man mitmacht, bedacht werden.

Für wen könnte es sinnvoll sein?
Ob der No Nut November sinnvoll ist, hängt stark von der individuellen Motivation ab. Wer es als spaßige Herausforderung betrachtet und keinen übermäßigen Druck auf sich selbst ausübt, könnte interessante Erkenntnisse über sein Verhalten und seine Bedürfnisse gewinnen. Für andere kann es ein Schritt sein, bewusster mit Pornokonsum oder sexuellen Gewohnheiten umzugehen. Wichtig ist, sich nicht zu sehr von äußeren Erwartungen leiten zu lassen und das eigene Wohlbefinden im Blick zu behalten. Niemand sollte sich schämen, egal wie er sich in Bezug auf Sexualität entscheidet.

Vom November zur Dezember-„Feier“?
Der Hype um den No Nut November geht oft mit humorvollen Kontrasten einher: Nach dem Monat der Enthaltsamkeit kursiert im Netz die satirische Idee des „Destroy Dick December“ – einer spielerischen Aufforderung, sich im Dezember wieder sexuell auszuleben. Dies zeigt, dass auch Humor und Lockerheit beim Thema Sexualität eine wichtige Rolle spielen können.

Wir denken
Am Ende des Tages bleibt es jedem selbst überlassen, ob er an der Challenge teilnimmt oder nicht. Für einige kann es eine hilfreiche Erfahrung sein, für andere eine Überforderung. Wichtig ist, mit sich selbst ehrlich zu sein und den eigenen Weg zu finden – mit oder ohne No Nut November. Letztlich ist Sexualität etwas Persönliches und sollte niemals durch Druck oder Zwänge belastet werden.

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©Patrick
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