Eltern reagieren unterschiedlich auf Coming-outs. Manche reagieren gelassen, andere brauchen mehr Zeit. Einige sind verunsichert und glauben, dass sie etwas falsch gemacht haben. Sie machen sich aber auch Sorgen, denken bereits an Enkelkinder und manchmal schämen sie sich.
Du kennst deine Familie am besten. Du weisst, wie sie über Homosexualität und Transmenschen denken und sprechen. Je nach dem ist es also besser, wenn du in deiner Familie mit deinem Coming-out abwartest. Oder du sprichst mit jemandem, von dem du weisst, dass er oder sie auf deiner Seite steht. Mit einer Person die dich unterstützt und begleitet. Vielleicht der Bruder, die Grossmutter oder eine Tante? Väter brauchen manchmal etwas mehr Zeit, bis sie es akzeptieren. Auch konservative und streng religiöse Eltern brauchen meist etwas länger. Manche können es gar nie akzeptieren. Auch hier gibt es keine Regel.
Wenn Eltern negativ auf das Coming-out reagieren
Weshalb gibt es Eltern, die manchmal negativ auf ein Coming-out reagieren? Genauso, wie es für einige Betroffene am Anfang schwierig ist, mit dem eignen Schwul sein umzugehen, ist es für die Eltern schwierig, den gleichen Prozess zu bewältigen.
Vielen Eltern fällt es schwer, Homosexualität mit ihrem Kind in Verbindung zu bringen. Durch die neue Situation werden sie gezwungen, ihre Vorstellungen und Werte zu überdenken und sich mit dem Thema sexuelle Orientierung auseinanderzusetzen.
Vielleicht haben sie ein negatives Bild von Schwulen und Lesben und sind plötzlich mit etwas konfrontiert, dem sie bisher ausgewichen sind oder das sie nur aus der Ferne beurteilt (vielleicht sogar verurteilt) haben.
Es lässt sich niemals voraussagen, wie die Eltern reagieren. Die Zeit nach dem Coming-out, und wie sich die Beziehung zu den Eltern entwickelt, ist bei jeder Person anders.
Das sollte dich jedoch nicht davon abhalten, den entscheidenden Schritt zu tun, schliesslich ist es dein Leben.
Die Ängste und Probleme der Eltern
Auch wenn Eltern eine offene Einstellung gegenüber Homosexualität haben, können sie anfänglich mit Verunsicherung reagieren. Mögliche Gründe:
• Vielleicht haben sie Angst, dass ihr Kind von Freunden, Kollegen, Verwandten oder Unbekannten abgelehnt werden könnte.
• Vielleicht befürchten sie, dass das eigene Kind als Erwachsener ein einsames Leben führen muss.
• Vielleicht haben sie Angst vor Geschlechtskrankheiten, wie HIV/Aids, die immer noch stark mit Schwulen in Verbindung gebracht werden.
• Vielleicht fühlen sie sich schuldig und glauben, dass sie in ihrer Erziehung etwas falsch gemacht haben.
• Vielleicht denken sie auch an sich selbst, befürchten z.B. nie Grosseltern zu werden, eine Befürchtung, die übrigens heute gar nicht mehr begründet ist, weil immer mehr schwule und lesbische Menschen Familien gründen.
Willst du deine Eltern unterstützen? Dann zeige ihnen die Seite Ratgeber für Eltern. Dort finden sie Informationen, Erfahrungsberichte und Adressen von Beratungsangeboten. Es kann auch eine Broschüre für Eltern von gleichgeschlechtlich liebenden Kindern heruntergeladen oder bestellt werden.
Wie es andere getan haben
Interessant zu lesen sind Erlebnisberichte von schwulen und lesbischen oder bisexuellen Jugendlichen zu ihrem Coming-out. Du findest solche z.B. unter www.eswirdbesser.at.