Im argenitinisch-chilenischen Drama Marilyn muss sich ein Teenager Schmach und Bewunderung in seinem Heimatdorf aussetzen, während er von der Verwirklichung seiner Wünsche träumt.
Viel Abwechslung gibt es im Leben des jungen Marcos (17) als Farmerssohn im ländlichen Argentinien nicht. Der Alltag ist bestimmt durch Schule und den harten Viehbetrieb. Und obwohl Marcos seine Mutter zusätzlich nicht nur im Haushalt, sondern auch bei Handarbeiten und der Haarpflege unterstützt, gelten in seiner konservativen und homophoben Familie nur klare Geschlechterrollen: Frau und Mann.
Marcos empfindet allerding anders. Er interessiert sich für Jungs und schlüpft deshalb zum Karneval heimlich in die Rolle der hübschen „Marilyn“. Nur so kann Marcos endlich ungezwungen mit Jungs flirten, tanzen, lachen und einfach er selbst sein. Seiner homosexuellen Neigung wegen erfährt Marcos allerdings bald Gewalt und Ablehnung durch Familie und Gleichaltrige, aber er findet im gutaussehenden Federico auch seine erste Liebe. Als sein Umfeld ihm aber immer feindseliger gegenübertritt und ihn emotional in die Enge treibt, sieht Marcos sich gezwungen, aus seinem erdrückenden Leben auszubrechen.
Ein meisterlich gelungener Film mit erstaunlichem Feingefühl ohne Theatralik oder Pathos. Marylin zeichnet ein Portrait einer Figur, die im Begriff ist, sich selbst zu finden und für die es unmöglich ist, sich mitzuteilen und dennoch unmöglich zu schweigen.
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