Der 17-jährige Jakob wohnt mit seinem Vater und Großvater in einer kleinen Wohnung in Wien. Um sich etwas Geld für das anstehende Studium zu verdienen, jobbt er als Aushilfe in dem Schlachthof, in dem auch sein Vater arbeitet. Doch eine zunehmende Angststörung macht ihm das Leben immer schwerer.
Eines Nachts lernt er in einem Sex-Cam-Chat den 26-jährigen Künstler Kristjan kennen. Aus dem Gespräch entwickelt sich eine virtuelle Freundschaft, und auch in der realen Welt kreuzen sich die Wege der beiden auf unheimliche Weise – ohne dass es zu einer richtigen Begegnung kommt. Nach einem schweren Schicksalsschlag nimmt Jakob allen Mut zusammen und verabredet sich mit dem mysteriösen Fremden. Als die beiden sich in Kristjans Wohnung treffen, hat Jakobs Reise nach Nevrland und zu den Wunden seiner Seele längst begonnen …
Bildgewaltig und atmosphärisch dicht zeigt Regisseur Gregor Schmidinger in seinem ersten Langfilm NEVRLAND den Prozess des sexuellen Erwachens und der Selbstfindung als existentiellen Trip, in dem die Grenzen zwischen Realität und Fantasie immer mehr verwischen. Neben Newcomer Simon Früwirth, der in der Rolle des Jakob als Darsteller debütiert, glänzt der österreichische StarKabarettist und Schauspieler Josef Hader als Jakobs stoischer Vater.
Ein tiefenpsychologisch fundierter Coming-of-Age-Film über den Mut, man selbst zu sein, und die gewaltige Angst, die oft davor liegt.
Regiekommentar
Angststörungen sind die am häufigsten diagnostizierte psychische Erkrankung in der westlichen Welt und überproportional in der Millenial-Generation zu finden. Auch mein Leben wurde zehn Jahre lang von einer teils sehr lähmenden Angststörung beeinflusst. NEVRLAND war eine Möglichkeit, mich auch auf eine künstlerische Art mit dem Thema Angst zu beschäftigen und zugleich mit dem Thema der Selbstwerdung.
Bereits der österreichische Psychoanalytiker Wilhelm Reich beschrieb Angst und Sexualität als zwei Seiten einer Medaille und die Triebfedern des Lebens: Er verstand die Angst als den das Leben schützenden und die Sexualität als der dem Leben zugewandten Impuls. Mir war es wichtig, Sexualität zeitgenössisch darzustellen, also auch den starken Einfluss von Pornographie und der digitalen Medien zu zeigen, unter dem sie heute steht.
Und ich wollte einen Film aus der PostGay-Perspektive machen, d.h. die Homosexualität der Hauptfigur nicht ins Zentrum des Films zu rücken oder sie gar problematisieren bzw. das Coming-out zum großen Thema zu machen.
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